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„Jedes Paar ist einzigartig“

geschrieben von Christiane Bleumer im März 2020

Im Lüneburger Standesamt werden rund 700 Ehen pro Jahr geschlossen

Dass Lüneburg etwas Besonderes ist, scheint sich inzwischen herumgesprochen zu haben. Doch nicht nur Touristen haben die Stadt für sich entdeckt. Auch heiratswillige Paare sind vom Charme und dem Ambiente der über 1000-jährigen Stadt angetan und beschließen immer öfter, den Bund der Ehe hier einzugehen. „Über die Hälfte unserer Hochzeitspaare wohnen nicht in Lüneburg“, erläutert Susanne Twesten, die als Leiterin des Bürgeramtes und Standesbeamtin die Statistiken fest im Blick hat. Dies sei vor allem eine Entwicklung der vergangenen zehn Jahre, hat sie beobachtet, denn seitdem habe die Stadt Lüneburg die standesamtliche Trauung an immer mehr Orten möglich gemacht. So habe es 2001 nur das Heinrich Heine Haus gegeben, in dem man sich das Ja-Wort geben konnte. Im Laufe der Zeit habe man für die Paare immer mehr attraktive und historisch bedeutsame Stätten als Trauorte zugelassen, so Susanne Twesten. Dazu kommen der Charme einer quicklebendigen und jungen Universitätsstadt, der schon die Vorbereitung der Trauung zum Vergnügen werden lässt. Und natürlich die vielen Möglichkeiten, nach der Trauung den Freunden und Verwandten in Lüneburg noch ein attraktives Rahmenprogramm oder eine besonders schöne Location für die Feier zu bieten. Ein dritter Punkt ist sowohl für Susanne Twesten als auch für Annette Höft als Leiterin des Standesamtes und ihre Kollegen und Kolleginnen aber ebenso wichtig: „Wir freuen uns auf die Ehepaare“, sagt sie. „Für uns ist eine Eheschließung nicht nur eine bürokratische Angelegenheit, sondern eine ganz persönliche Herzensangelegenheit.“ Im Gegensatz zu vielen anderen Städten und Gemeinden biete man daher den zukünftigen Ehepaaren immer ein persönliches Traugespräch zur Vorbereitung an, das auch sehr gerne wahrgenommen werde. Die Zahl der Lüneburger Eheschließungen zeigt: Hier gibt es von Heiratsmüdigkeit keine Spur. Im Jahr 2012 haben 740 Paare den Bund fürs Leben geschlossen. Auch 2013 wurde die 700er Marke erreicht und auch für 2014 sind ähnliche Zahlen zu erwarten, zumal der Kalender jetzt schon 620 Trautermine anzeigt. Rein statistisch würde dies bedeuten, dass es im Schnitt zwei Trauungen pro Tag geben könnte. Doch so einfach ist es natürlich nicht. Und so gibt es Wochenenden, an denen die Standesbeamten fast rund um die Uhr im Einsatz sind. Trotz allem gelingt es den städtischen Mitarbeitern immer wieder aufs Neue, die Paare in einer ganz individuellen Zeremonie zu trauen. In vielen Briefen und Postkarten, die an einer großen Pinnwand im Büro von Susanne Twesten hängen, bedanken sich die Paare daher für die „einmalige“ Hochzeit und die besondere persönliche Betreuung, die sie in Lüneburg erleben durften. Viele Paare, die hier ihre Wurzeln haben, zieht es zum Heiraten zurück in die Salzstadt. „Manche kommen auch nach Lüneburg, weil sie Fans der Fernsehserie „Rote Rosen“ sind“, hat Susanne Twesten festgestellt. Ganz viele Hamburger sind unter den Paaren, doch auch Bielefeld, Düsseldorf, Frankfurt oder Bremerhaven sind Wohnorte der Eheleute. Sie alle profitieren von der wunderschönen Stadt, der großen Auswahl an attraktiven Trausälen und nicht zuletzt von den kompetenten Mitarbeitern des Lüneburger Standesamtes, für die jedes Paar etwas Besonderes ist.

Foto Brautpaar: Björn Schönfeld

Ungewöhnliche Trauorte: Auch wenn manch einer glauben mag, ungewöhnliche Trauorte gäbe es nur im Hollywood-Film, so haben doch auch die Standesbeamten aus Lüneburg schon einige Erfahrungen mit solchen Eheschließungen gemacht. So gab es schon eine Trauung im Auto vor dem Heinrich Heine Haus, da die Wehen der Braut schon so stark waren, dass an eine „normale“ Trauung nicht mehr zu denken war. Offiziell verheiratet fuhr das Paar dann sofort ins Krankenhaus weiter. Auch die Entbindungsstation war schon mehrmals der Ort für eine standesamtliche Trauung, zum Beispiel, als eine Braut aus gesundheitlichen Gründen den Rest der Schwangerschaft liegen musste und es daher keine andere Möglichkeit gab.

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