Kloster Lüne – Standesamt
geschrieben von Christiane Bleumer im März 2020Eingebettet in weitläufige Grünanlagen wirkt
das Kloster Lüne wie eine Oase der Stille und
Abgeschiedenheit. In kurzer Entfernung zur alten
Salz- und Hansestadt Lüneburg empfängt
den Besucher hier ein mittelalterliches Kloster
inmitten alter Buchen und Eichenbäume. Vorbei
an einem romantischen Kräutergarten führt
der Weg in einen Innenhof, der mit altem Kopfsteinpflaster
versehen ist, und den Blick auf die
umliegenden Gebäude aus verschiedenen Epochen
des heutigen Damenstiftes zulässt.
Das ehemalige Benediktinerinnenkloster wurde
1172 gegründet. Nach zwei vernichtenden
Bränden baute man es 1372 neu auf und erweiterte
es in den folgenden Jahren zu Beginn
des 16. Jahrhunderts. Der Landadel hatte bis
ins späte Mittelalter die Klöster gefördert, um
dort seine Töchter unterbringen zu können.
Nach der Reformation gab es die Zusage der
Landesherren, für den Unterhalt der Klöster zu
sorgen. Seit 1711 und bis in die heutige Zeit ist
Kloster Lüne ein Damenstift, das unter der Leitung
einer Äbtissin steht.
Gleich zwei Trauzimmer stehen in dieser einmaligen
Umgebung zur Auswahl, nämlich
zum einen der helle Raum im ersten Stock des
so genannten Krügerbaus und zum zweiten
der Sommer-Remter im Kloster selbst.
Der Krügerbau, der 1902 errichtet worden ist,
liegt südlich vom rosafarbenen Gästehaus, das
1735 erbaut wurde. Die Fassade entspricht dem
Villenstil der Gründerzeit. In dem Gebäude sind
Wohnungen untergebracht, die schon einmal
in den 1950er-Jahren renoviert wurden. Nach
einer weiteren Renovierung des Gebäudes ist
nun auch ein 40 Quadratmeter großer Veranstaltungsraum
für Vorträge und Konzerte im Obergeschoss
entstanden, der gleichzeitig ideal für
Eheschließungen genutzt werden kann. Etwa 25
Personen finden hier gemeinsam mit der Braut
und dem Bräutigam Platz und können hier den
Beginn eines neuen Lebensabschnitts des Paares
begleiten. Rund 80 Gäste können dagegen im
Sommer-Remter Platz nehmen. Aufgereiht an
langen Holztischen können diese hier auch im
21. Jahrhundert noch den Geist des Mittelalters
spüren. Nach seiner in den 1980er Jahren erfolgten
Wiederherstellung stellt sich der Raum
jetzt wieder in seiner ursprünglichen Gestalt
dar. Das Balkenwerk zeigt ein beeindruckendes
gemaltes Zickzackornament in Rot, Grau, Weiß
und Schwarz. Durch zahlreiche Fenster in drei
Wänden bietet der Sommer-Remter eine große
Helligkeit.
Diagonal geteilte Quadratfelder als weitere gemalte
Dekorationen lassen für den Betrachter
verblüffende pseudo-perspektivische Effekte
entstehen. Ein kleiner Empfang nach der eigentlichen
Trauungszeremonie ist im Vorraum,
der „Alten Küche“, möglich, so dass die Gäste
die besondere Atmosphäre dieses historischen
Gebäudes noch etwas länger auf sich wirken
lassen können.
Fotos: Michael Strzeletzki
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